TAG-Verarbeitungstipps

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Verarbeitungshinweise auf der TAG-Seite in englisch


TAG-104-01 : Dalai Lama

Dalai Lama ist ein opakes, bernstein-purpur-farbenes (engl. “amber-purple”) "striking" Glas. Die meisten Chargen lassen sich gut verarbeiten, indem man direkt an der Stange einen Blob sehr stark erhitzt und dieses fast tropfend heisse Glas auf die Perle bringt. Dalai Lama kann manchmal ein wenig blubbern, wenn es weiss- bzw. transparent-glühend erhitzt wird, aber diese Blasen verschwinden wieder, sobald das Glas abkühlt. Das Formen der Perle sollte in einer heissen, neutralen Flamme geschehen, danach muss das Glas abgekühlt werden, bis es nicht mehr orange glüht. Es kann in diesem Moment dann von selber eine bernstein-braune Oberfläche entwickeln. Danach soll das Glas in einer neutralen oder sauerstoffreichen Flamme “gestrikt” (umgeschlagen) werden, um die Effekte zu erzielen: diese reichen von hellem Sandbraun über bräunliches Jaspis (dies besonders dann, wenn das Glas anfangs nicht extrem erhitzt worden ist) bis zu dunklem, rötlichen Purpur (wenn zuerst aktiviert mit sehr starker Hitze). Das Glas kann auch reduziert werden, um ein erdigeres Aussehen zu erreichen. Die Farbspanne reicht von Bräunlich über Bernstein zu Blau und Grün, und hübsches Pink und Purpur kann auch erzielt werden, wenn das Glas heiss “gestrikt” wird. Wird kein Purpur erreicht, wurde wahrscheinlich nicht lange genug gewartet zwischen dem Erhitzen und dem “Striken”. Dalai Lama lässt sich auch gut überfangen und behält seine reaktiven Effekte unter Klarglas.

TAG-104-02 : Zeus

Die Zeus-Stangen sehen kristall-klar aus, doch Zeus ändert seine Farbe dramatisch, wenn es zuerst reduziert, dann “gestrikt” wird. Zeus wird solo oder über hellen Farben Bernstein-farben. Auf einer schwarzen Basis kann der reduzierte Film auf der Oberfläche “gestrikt” werden und die Farben reichen dann von Köngisblau über Türkis bis zu Grün. Zeus kann auch noch weiter reduziert werden, bis zu einem opaken Bernstein-Braun. Zeus lässt sich gut überfangen, wobei die Reaktion unter Klarglas oft etwas opaker wird. Um ein grelles Purpur zu erreichen, sollte man es auf Rot oder Orange ausprobieren! Auf goldhaltigem Rubino Oro kann Zeus pfirsich-farben werden. Es wird Türkis auf Purpur… usw. usw.!

TAG-104-03 : Blue Buddha 2

(Wird momentan nicht mehr hergestellt.)

TAG-104-04 : Clarity (aka Super Clear)

Die Chargen, die vor Juni 2009 hergestellt worden sind, bevorzugen eine weiche Flamme mit etwas mehr Propan und ein bisschen weniger Sauerstoff. Neuere Chargen wie Clarity 3 und Clarity 5 (das eher steif ist) mögen mehr Sauerstoff, und das Glas sollte sofort auf die Perle aufgebracht werden, wenn es weich genug dazu geworden ist. Sollte es Probleme geben mit Schlieren, so kann man diese möglicherweise beheben, indem man die Flammen-Chemie ein wenig ändert.

TAG-104-05 : Oxblood

Die Stangen sind dunkel und gräulich-braun. Oxblood “strikt” von selber! Mit diesem Glas lassen sich mindestens drei Farben erreichen: mit viel Sauerstoff wird Oxblood schwarz, beim Reduzieren wird es grau, und bei weiterer Reduktion kann es subtile Terracotta- und Ziegelrot-Töne entwickeln. Es ist ein sehr “erdiges” Glas und macht sich auch gut als Basis für Silbergläser. Da Oxblood sehr gesättigt ist und nicht “ausfranselt”, eignet es sich hervorragend für Malerei mit dünnen Stringern.

TAG-104-06 : Black Cherry

(Wird momentan nicht mehr hergestellt.)

TAG-104-07 : Tibet (& TAG Exp. Transcendental)

Tibet entspricht dem klassischen reaktiven "Boro Amber-Purple", aber natürlich hat es einen Ausdehnungs-Koeffizienten von 104. Es ist sozusagen die transparente Version von Dalai Lama. Tibet lässt sich in einer neutralen Flamme leicht “striken”. Es entwickelt z.B. grüne Farbtöne auf Schwarz, und Tibet allein verarbeitet wird blau und purpur. Tibet kann auf Elfenbein oder anderen hellen Farben pink warden. Solo schaut “gestriktes” Tibet rötlich aus, wenn man es gegen das Licht halt. Die besten Resultate lassen sich erreichen, wenn das Glas in einer neutralen bis oxidierenden Flamme “gestrikt” wird. Tibet kann auch reduziert werden, damit erreicht man ein etwas anderes Aussehen. Es lohnt sich, Tibet mal auf Moretti Kupfergrün auszuprobieren! Normalerweise braucht Tibet kein extrem starkes Erhitzen, sondern nur ein leichtes “Striken”.

Transcendental ist eine dunklere Version von Tibet. Seine Oberfläche kann halb-opak oder ganz opak werden. Auch Transcendental lässt sich leicht “striken”, also es benötigt ebenfalls kein starkes Erhitzen, kann jedoch während eines längeren, heissen Arbeits-Prozesses wolkig werden. Dieser Schleier lässt sich etwas korrigieren, indem man die Perle ein wenig abkühlen lässt und danach dann die Silber-Trübung in einer stark oxidierenden Flamme wegbrennt.

TAG-104-08 : Cezanne

Cezanne ist verwandt mit dem kobaltblau-purpurenen “Blue Buddha”, doch es ist etwas reaktiver. Es lässt sich leicht reduzieren. Bei heftiger Reduktion in einer Flamme ohne Sauerstoff entwickelt Cezanne eine spiegelige Oberfläche, während es in einer leichter reduzierenden Flamme (mit ein wenig Sauerstoff) mehr Grüntöne entwickelt. Einige Chargen können steifige reaktive Effekte zeigen. Gelegentlich kann das Glas etwas blubbern; falls das geschieht, sollte man etwas höher in der Flamme arbeiten und dieser eventuell etwas mehr Propan geben.

TAG-104-09 : Taxco Silver Turquoise

Taxco ist nach einer Stadt in Mexiko benannt, die dafür bekannt ist, dass dort Türkise mit Silber verarbeitet werden. Taxco ist ein transparentes, reaktives Glas, das bei Reduktion ohne jeglichen Sauerstoff eine filmartig glänzende Oberfläche erhält. Nur leicht reduziert mit ein wenig Sauerstoff in der Flamme wird Taxco sprenkelig und bekommt ein subtil ölig-fleckiges Aussehen, dies vor allem auf Schwarz oder anderen dunklen Farben. Diese Effekte auch noch mit Klarglas zu überfangen ist hingegen schwierig. Man kann Taxco auch heftiger reduzieren, um weisse Wolken mit kupfer- und terracotta-farbenen Flecken zu erzeugen. Am besten wird Taxco in dem Moment reduziert, wo die Perle gerade noch knapp orange-glühend ist. Sollte das Glas ein wenig blubbern, muss das Propan etwas aufgedreht werden und sollte man etwas höher in der Flamme arbeiten.

TAG-104-10 : Juno

(Man beachte: Juno verträgt sich nicht mit jedem 104-er Klarglas; wir empfehlen TAG Clarity, um Juno (teilweise!) zu überfangen oder auch für Klarglas-Dots auf Juno. Sollte es Kompabilitäts-Probleme geben, empfehlen wir eine etwas höhere Entspannungs-Temperatur (526°C Ofentemperatur) sowie einen etwas längeren Temper-Zyklus.)

Juno, die “Ehefrau” von Zeus, ist hübsch transparent und pink; es ist ein reduzierendes Glas, das auch “gestrikt” werden kann. Wird Juno nur reduziert, kann sie Bernstein-farben werden und einen metallischen Glanz entwickeln. Ähnlich wie bei Zeus kann Juno’s reduzierter Schimmer durch “Striken” intensiviert und aufgehellt werden und ein opakeres Aussehen entwickeln. Das Farbspektrum dieses Reduktions-Schimmers reicht von grünlich über bläulich zu pink-purpurenen Farbtönen, je nach Charge und je nach Farbe des Untergrunds. Der reduzierte Schimmer kann mittels Überfang aufgewertet werden. Juno kann auch (mit einem ungewöhnlich gelben Aufleuchten) in einer neutralen bis oxidierenden Flamme “gestrikt” werden. Um einen interessanten Effekt zu erzielen, kann man Juno auf Effetre Dunklem Elfenbein “striken”, so ergeben sich Farbschattierungen von Pink zu Purpur über Lavendel-Hellblau bis zu kupfrigen Farbtönen. Aber Achtung: Juno kann auch überstrapaziert werden und man kann so dann jegliche Farbe verlieren. Generell gilt: nicht öfters als 3-mal “striken”! Wird Juno eher kühler verarbeitet, wird es auf Elfenbein eher Purpur, während das Erhitzen des Glases direkt an der Stange (als “Blob”) bewirkt, dass vermehrt kupfrige Farben entstehen.

TAG-104-11 : Golden Emerald

Dies ist ein blass-grünes, transparentes, reduzierendes Glas; es ähnelt Taxco. Die Effekte, die sich mit Golden Emerald erreichen lassen, unterscheiden sich – ähnlich wie bei Taxco – je nachdem, ob es auf einer hellen oder dunklen Grundfarbe verwendet wird, und ebenso verändern sich die Effekte, je nachdem, ob Sauerstoff in der reduzierenden Flamme vorhanden ist oder eben nicht. Mit nur sehr wenig oder ganz ohne Sauerstoff in der reduzierenden Flamme bekommt Golden Emerald über seiner eigenen gold-grünen Farbe eine gold-metallig schimmernde Oberfläche; dies, wenn es solo oder auf Klarglas bzw. hellen Farben verarbeitet wird. Wird Golden Emerald mit sauerstoffhaltiger Reduktions-Flamme und auf dunklen Farben verarbeitet, lassen sich metallisch, ölig-schimmernde Flecken erreichen, die von Purpur über Blau zu elektrisierendem Grün reichen. Diese Effekte auch noch mit Klarglas zu überfangen ist hingegen schwierig.

TAG-104-12 : Lake Geneva

Dies ist ein transparentes, mittel-blaues Reduktions-Glas. Lake Geneva kann sehr metallische Effekte bekommen, wenn man es ohne jeglichen oder mit nur ganz wenig Sauerstoff in der Flamme reduziert. Enthält die Flamme mehr Sauerstoff, wird die Reduktion “dicher” bzw. opaker. Generell lassen sich mittels Reduktion mit Lake Geneva blaue, grüne und purpurene Farbtöne erreichen. Die Reaktion lässt sich opaker gestalten, wenn man Lake Geneva zusätzlich auch noch “strikt”. Der Effekt lässt sich mit Klarglas überfangen, um ein perlmutt-artiges Schimmern zu erzeugen.

TAG-104-13 : Montreux

Montreux ist ein hübsches, transparentes, hell-purpurenes Reduktions-Glas. Es kann sehr metallische Effekte bekommen, wenn man es ohne jeglichen oder mit nur ganz wenig Sauerstoff in der Flamme reduziert. Enthält die Flamme mehr Sauerstoff, wird die Reduktion “dicher” bzw. opaker. Der Effekt lässt sich mit Klarglas überfangen, um ein perlmutt-artiges Schimmern zu erzeugen. Allgemein reicht das Farbspektrum von Montreux von Blau über Grün zu Purpur. Je nach Charge sah Montreux bisher (als Stange) hell-trauben-farben, hell-amethyst-farben oder mittel-tintenblau aus; tintenblau-purpur ist mittlerweile Standard geworden.

TAG-104-14 : Deep Purple

Die Farbe dieses Glases ist ein sattes, dunkles, transparentes, tiefes Purpur. Deep Purple kann sehr metallische Effekte bekommen, wenn man es ohne jeglichen oder mit nur ganz wenig Sauerstoff in der Flamme reduziert. Enthält die Flamme mehr Sauerstoff, wird die Reduktion opaker und dichter. Die Reduktion kann noch opaker werden, wenn das Glas zusätzlich auch noch “gestrikt” wird, und die Reaktion kann mit Klarglas überfangen werden, um einen hübschen Perlmutt-Effekt einzufangen. Im Allgemeinen lassen sich beim Reduzieren blaue und grüne Farbtöne erzielen, doch Deep Purple kann in seinem metallischen Schimmer auch purpurene, pinke und sogar bronze-farbene Töne aufweisen. Das Glas ist sehr gesättigt und bietet sich von daher für dünne Aufträge und Stringer-Arbeiten an.

TAG-104-15 : Fire Lotus

Und hier ist das Feuer! Dieses Glas ist quasi unser Dalai Lotus "Rezept" mit einem “Hauch” eines ofen-“strikenden” Rots. Es wird ähnlich wie Dalai Lotus bearbeitet: zuerst wird es sehr erhitzt, darauf folgt das wichtige, lange (!) dauernde Abkühlen (bis nichts mehr glüht!), und anschliessend kann das Glas “gestrikt” werden. Während des Temperns im Ofen kann Fire Lotus sich weiter verändern in Richtung pinker und rötlicher Farbtöne. Oder auch nicht. Die Chargen können unterschiedlich ausfallen. Einige Chargen können nach einem normalen Temper-Zyklus noch genauso aussehen wie vor dem Tempern. Aber ein zweiter oder dritter Temper-Zyklus kann bewirken, dass die Bernstein-farbigen Töne sich verändern und pink werden. Eine andere Möglichkeit, die Farben weiter zu entwickeln, ist, die Perlen in einem heisseren Ofen zu tempern, also so um die 538°C; diese Temperatur sollte so etwa eine Stunde lange gehalten werden. Ähnlich wie Dalai Lotus mag auch Fire Lotus am Anfang sehr heiss durchgeglüht werden, und es will wesentlich abgekühlt werden zwischen den “Strikes”. Sollte etwas schief gehen, kann Fire Lotus wieder “zurückgesetzt” werden: einfach sehr stark erhitzen bis zur Transparenz, und von vorne anfangen. Dies ist besonders dann sehr nützlich, wenn die Farben wie “ausgewaschen” auszusehen.

TAG-104-16 : Dalai Lotus

Unser Lotus-Rezept verhilft unserem Dalai Lama zu mehr Farbe! Die Dalai Lotus Glas-Stangen variieren von opak hellbraun bis zu durchscheinend Bernstein-farben. Wie jedes “Amber-Purple” “Striking” Glas schlägt Dalai Lotus um von Bernstein zu Purpur zu Blau… Aber danach muss man weiter machen! Denn Dalai Lotus kann weiter “gestrikt” werden, von Blau zu Grün und Gelb und Orange und Magenta und Violett... und??? Dalai Lotus mag mehr Hitze als unser originales Dalai Lama, dies gilt sowohl für das allererste Erhitzen, als auch für die nachfolgenden “Stikes”. Es wird gerne sehr gut abgekühlt, bevor es “gestrikt” wird. Anders ausgedrückt: dies ist ein Glas, das es mag, wenn es sehr heiss und lange bearbeitet wird, und zwischendurch mittels eines Messing-Werkzeugs abgekühlt. Die Reaktionen lassen sich gut überfangen, und Dalai Lotus behält seine Effekte im Ofen, auch wenn es nicht überfangen worden ist. Um die besten Resultate zu erreichen ist es ratsam, das Glas schon an der Stange transparent-weiss-heiss werden zu lassen und erst dann auf die Perle zu bringen. Danach sollte die Perle so lange abgekühlt werden, bis nichts mehr glüht – und dann muss man vielleicht noch einen Moment länger warten! Dann sollte man eigentlich sehen können, wie das Glas von selber eine bräunliche Oberfläche entwickelt. Diese bräunliche Schicht ist es, die danach dann “gestrikt” wird. Falls das Glas “über-strikt” wird: kein Problem, einfach alles nochmals neu sehr bzw. bis zur Transparenz erhitzen und von Vorne beginnen.





-- Perlentiger 11:28, 12. Feb 2009 (CET)

-- Übersetzung der Verarbeitungshinweise von Jenny@TAG: Martina 23.30, 04. Jan 2011 (CET)