Handhabe

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Allgemeines

Als Handhabe werden Stäbe oder Rohre bezeichnet, die man bei der Bearbeitung daran befestigter heißer Werkstücke in der Hand hat. Im Englischen werden sie "punty" oder "pontil" genannt. Auch dünn gezogene Rohr- und Stabenden, "Spieße, Spitzen" (Engl. "points") genannt, gehören zu den Handhaben.


Werkstoffe

Glas: Oft reicht es, eine Handhabe aus dem gleichen Glas wie das Werkstück zu benutzen. Man kann oft den Stab, an dessen Ende man arbeitet, beibehalten. Der Vorteil ist, daß es keinen Unterschied im AK gibt zwischen Werkstück und der Handhabe. Dadurch dürfen gut verschweißte Verbindungen auch erkalten, ohne daß sie platzen. Das ist vor Allem beim Ziehen von Murrini und Twisties hilfreich. Zum Reinigen wird das benutzte Ende abgetrennt. Diese Glasstäbe können bei Temperaturwechseln brechen. Auch zum Mischen von genauen Mischrezepten sind sie weniger geeignet.

Borosilikatglas: Wenn das Weichglas nicht mehr ausreichende Festigkeit hat kann man zum Borosilikatglas greifen. Es schmilzt bei höheren Temperaturen und platzt weniger rasch bei Temperaturwechseln. Im Werkstück belassene Reste können zu seinemm Platzen führen. Handhaben aus Borosilikatglas werden gerne benutzt, um Blöcke für Murrini oder Twisties zu halten. Man entfernt sie, indem man sie zunächst direkt am Werkstück bis zum Erweichen erhitzt. Jetzt wird so lange gewartet, bis das Werkstück weich und die Handhabe wieder fest geworden ist. Erst dann lassen sie sich heraus ziehen. Die Verbindungsstellen von Weich- und Borosilikatglas müssen immer ausreichend warm gehalten werden, daß sie nicht platzen. Zum Reinigen wird das benutzte Ende abgetrennt. Beim Mischen von Weichgläsern besteht das Risiko, daß sich unbemerkt Anteile der Handhaben in die Mischung einschleichen. Das führt zum Platzen der Mischung.

Metall: Handhaben aus Metall, meistens Edelstahl, haben den Vorteil, daß sie nicht spröde sind. Ihre Verbindung zum Werkstück muß immer gut warm gehalten werden, damit sie nicht platzt. Beim Mischen von Gläsern werden fast keine Verunreinigungen an die Mischung abgegeben. Man verwendet sowohl Stäbe wie auch Röhren. Beim Anheften von Werkstücken, wie z.B. Murmeln, reicht es, wenn die Handhabe 1-1,5 Durchmesser tief im Glas steckt. Zum Entfernen wird der Heftstab direkt neben dem Glas erhitzt. Sobald das Glas weich genug ist kann die Handhabe heraus gezogen werden. Zum Reinigen werden die noch heißen Handhaben in Wasser abgekühlt, bis das Glas abplatzt.

Besonders geformte Enden

"Maria": Das Arbeitsende wird erhitzt und dann senkrecht gegen ein Werkzeug gedrückt. Dadurch verbreitert sich die Kontaktfläche zum Werkstück und die Verbindung wird stabiler. Bei Handhaben aus Metall kann man die Verbreiterung aus Glas machen oder einen Metallteller anschweißen.

Abbrech-Handhabe: Diese Handhaben sind immer aus dem gleichen Glas wie das Werkstück. Das Arbeitsende der Handhabe wird zum stumpfen Kegel geformt. Die Kegelspitze wird erhitzt und gegen das warme, aber feste Werkstück gedrückt. Bis die Verbindung kühl und fest ist darf möglichst nicht gezogen oder gewackelt werden. Zum Lösen der Verbindung reicht meistens ein scharfer Schlag.

Festere Verbindung: Eine Handhabe aus dem gleichen Glas wie das Werkstück wird am Ende erhitzt und die Ansatzstelle etwas vorgewärmt. Die Handhabe wird so gegen das Werkstück gedrückt, daß es etwas aufpilzt. Sie wird dann wieder etwas abgezogen, daß sich ein möglichst großer Kontaktwinkel ergibt. Dadurch werden die bei Abbrech-Handhaben erwünschten Hinterschneidungen vermieden. Diese Verbindung soll vorsichtig warm gehalten werden, damit sie nicht durch innere Spannung am Rand des erhitzten Bereiches reißt.